Die Sieben Posaunen in Offb 8-11 sind der vielleicht am meisten vernachlässigte Abschnitt der Bücher Daniel und Offenbarung. Das ist umso erstaunlicher, als früher Evangelisten insbesondere die 5. und 6. Posaune gerne als ein leicht verständliches Paradebeispiel für erfüllte Prophetie behandelten. In den letzten Jahrzehnten ist der Konsens über die Auslegung dieser interessanten Kapitel verschwunden, vor allem weil berechtigte Anfragen keine gründliche Erklärung fanden und man es versäumte, das Erkannte weiter zu studieren. Mittlerweile gibt es Dutzende von Auslegungsvarianten, z. T. mit sehr eigenwilligen und mitunter auch undurchdachten Thesen. Grund genug, die Posaunen einmal etwas gründlicher zu beleuchten. Unser Symposium will dabei keineswegs den Anspruch erheben, das letzte Wort zu haben, sondern vor allem zur vertieften Auseinandersetzung anregen. Außerdem soll gezeigt werden, dass es für viele Kritikpunkte der klassischen Auslegung sehr gute Antworten gibt, die bis nicht ausreichend bedacht worden sind. Zuletzt soll auch dem geschichtlichen Aspekt genügend Platz eingeräumt werden, da moderne Ausleger oft sich nur mit dem Bibeltext beschäftigen, ohne die für eine historizistische Prophetieauslegung notwendige Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Quellen zu suchen.
Mit Jón H. Stefansson konnten wir einen Experten auf dem Gebiet der Posaunen gewinnen, der sich seit vielen Jahren mit dem Historizismus auf akademischer Ebene beschäftigt und seine Masterthese an der Andrews-Universität zur 5. und 6. Posaune verfasst hat.