"Liebt eure Feinde,
segnet, die euch fluchen,
tut Gutes denen, die euch hassen,
bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen."
Wer fühlt sich durch die Bergpredigt nicht in äußerstem Maße herausgefordert?
Und ich frage mich:
Warum musste Jesus das tun?
Hätte es nicht auch schon gereicht, den Feinden nichts Böses zu tun? Sie zu ignorieren? Ihnen nicht zu vergelten, was sie einem angetan haben oder antun? Muss es sein, dass man ihnen dann auch noch etwas Gutes tun muss? Sie segnen muss? Die andere Backe hinhalten muss?
Muss das wirklich sein?
Ich fürchte, ja - so schwer es auch fällt (und ich weiß das, denn ich kenne es gut, Feinde zu haben, die dir grundlos großes Unrecht und Schaden zugefügt haben).
Es ist nötig, obgleich es unmöglich scheint.
Warum?
Weil sich das Böse nicht ohne Hilfsmittel überwinden lässt!
So, wie man zum Überwinden einer tiefen Schlucht ein Seil, ein Brett oder eine Stange benötigt, so benötigt man zum Überwinden des Bösen ebenfalls ein Hilfsmittel: Nämlich das Gute!
Du wirst deinen Groll nicht los, indem du den anderen lediglich ignorierst.
Du kannst Hass nur mit Liebe überwinden - nicht jedoch mit Gleichgültigkeit.
Es wird dir auch nicht gelingen, nicht schlecht über den anderen zu reden, wenn du nicht bewusst gut von ihm redest.
Warum?
Physikalisch würde ich das so erklären:
Beim leeren Raum entsteht immer ein Unterdruck, der gefüllt werden will.
So ist es auch mit unseren Gefühlen und Gedanken.
Wenn wir sie mit Liebe und Güte füllen, so sind sie voll und es gibt keinen Raum für das Böse.
Versuchen wir aber, das Böse lediglich zu verdrängen, so entsteht der Unterdruck, inden sich das Böse immer wieder zurücksaugen will und wird. Es ist ein ewiger Kampf, Stress und erfolglose Mühe. Irgendwann gibst du ihn auf und akzeptierst, dass du ja alles getan hast, aber es einfach nicht schaffst, zu vergeben. Dann hat das Böse seinen Platz endgültig zurückgewonnen.
Aber das muss nicht sein, wenn wir nur tun, was Jesus sagt:
Die Feinde lieben, segnen, für sie bitten und ihnen Gutes tun.
DAS ALLEIN SPRENGT DIE KRAFT DER MACHT DES IMMER WIEDERKEHRENDEN BÖSEN IN UNSEREN HERZEN.
Doch um dies zu erreichen, muss einiges in uns zerbrechen. Es ist so, wie ein Ei zerbrochen werden muss, damit das Kücken leben kann. Ebenso muss die Schale um unser Herz zerbrochen werden, dass das Böse restlos ausziehen und die Liebe einziehen kann.
Es fühlt sich auch so an, als würde innerlich alles zerbrechen.
Doch hinterher merkst du: Es waren nur unnütze Mauern, die eingestürzt sind und Ketten, die gesprengt worden sind, die dich nur gefangen gehalten haben.
Jesus hat uns zur Freiheit berufen und der Preis dafür ist, sein Gefängnis aufzugeben und hinter sich zu lassen - selbst, wenn man sich dort schon wie zu Hause gefühlt hat.
Gott segne euch!
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