Der Herr ist mein Hirte,
mir wird NICHTS mangeln,
er weidet mich auf grünen Auen
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele
und leitet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
so fürchte ich kein Unheil,
denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde,
du salbst mein Haupt mit Öl
und schenkst mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Jeder kennt die Worte des 23. Psalms.
Und jeder wünscht sich, diese Führung und Versorgung durch den Hirten zu erleben.
Doch...
...was ist, wenn es nicht so ist?
Wenn ich unter Leere und Mangel leide?
Wenn das Gras nicht grün ist?
Wenn ich hungrig bin? Schon seit Jahren?
Und nichts mir Befriedigung zu verschaffen scheint?
Wenn mein Tisch leer ist?
Wenn ich mich einsam und von Gott verlassen fühle?
Was ist, wenn ich das Gegenteil von dem erlebe, was ich da lese?
Nun, dann gilt es erstmal festzustellen, ob der Zustand wirklich den TATSACHEN entspricht, ich also wirklich zu wenig habe, nicht genug bekomme, alleingelassen wurde...
... oder ob ich mich lediglich so FÜHLE!
Oft sind unsere Gefühle nämlich nicht zuverlässig.
Wir fühlen uns einsam, obwohl wir es gar nicht sind. Wir meinen nur, das Gras wäre nicht grün genug, weil wir höhere Erwartungen hatten. Wir sehen nicht den voll gedeckten Tisch, weil wir unseren Blick auf anderes richten. Wir fühlen uns einfach schlecht, nur weil wir die negativen Gefühle und Gedanken zulassen.
Manchmal löst sich unser Problem jedoch schon durch andere Gedanken und eine nach oben gerichtete Blickrichtung.
Doch nicht immer!
Es kann aber auch sein, ich habe WIRKLICH ungestillte Bedürfnisse, Mangel, unbefriedigte Sehnsüchte, Hunger, ...
Ich behaupte ganz und gar nicht, dass wir uns immer nur alles schön reden sollten, obgleich es uns nicht gut geht. Dass wir unsere Wünsche und Bedürfnisse aus ein Minimum herunterschrauben müssen, nur um uns nicht vernachlässigt vorzukommen.
Gott will uns reich beschenken. Unseren Becher überfließen lassen. Uns völlig mit Leben sättigen.
Was ist aber, wenn es mir anders geht, als wie im Psalm beschrieben?
Lügt Gott?
Gilt sein Wort für andere, doch nicht für mich?
Ist Gott nicht zuverlässig?
Ist er nicht treu?
Nun, ich denke, wenn etwas nicht passt, sollten wir uns fragen:
Bin ich denn noch nah beim Hirten? Oder geht es mir möglicherweise nicht so gut, weil ich schon wieder in die Irre gelaufen bin? Sitze ich vielleicht schon wieder im Schweinestall, weil ich meinte, es allein besser hinzukriegen?
Und wenn nicht, habe ich meine Bedürfnisse schon zu Jesus gebracht? Oder leide ich nur still vor mich hin bzw. versuche ich sie mir mal wieder selbst irgendwie zu befriedigen, weil Gott sich offensichtlich nicht darum zu kümmern scheint?
Das kann auch ein Grund für Mangelerscheinungen sein, denn sättigendes Wasser gibt es NUR direkt bei der Quelle.
Aber du sagst, du betest doch schon lange dafür und es bessert sich nichts? Kann man denn falsch beten? Zu wenig?
Nun, ich glaube fest daran, dass hinter Gottes Tun und Unterlassen, immer ein tieferer Sinn verborgen liegt und uns ALLES schließlich zum Besten mitwirkt.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Gott manchmal Mangel in unserem Leben zulässt, weil wir dazu neigen, zu schnell an ihm zu zweifeln und zu alternativen Befriedigungen rennen, anstatt mit ihnen zu ihm zu gehen.
Dass er vielleicht möchte, dass wir mit der Zeit lernen, wie die Witwe immer und immer wieder zu IHM zu kommen und ihm unser Leid zu klagen, anstatt zu anderen Menschen.
Dass er unseren Glauben stärken will, dadurch, dass wir nicht immer sofort das bekommen, was wir wollen. Aber wir sollten unsere Zweifel und Nöte wirklich auch zu Jesus bringen.
Denn VERTRAUEN bedeutet in erster Linie, mit unseren Bedürfnissen zu ihm zu kommen, anstatt uns selbst versorgen zu wollen, um nicht zu kurz zu kommen.
Unser Job ist es NICHT, unsere Bedürfnisse selbst zu stillen, falls es sonst niemand zu tun scheint, sondern damit zu Jesus zu kommen - so lang und so oft, bis ER sie uns stillt.
DAS ist Vertrauen, das ihn ehrt.
Und er WIRD dann auch das Seine tun - da bin ich mir ganz sicher!
Doch, wenn wir ehrlich sind:
Wie schnell gehen wir überhaupt zur wahren Quelle, wenn wir durstig sind?
Wie schnell zweifeln wir, wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen?
Wie oft holen wir uns wo anders etwas, das uns zu befriedigen scheint?
Jesus will unser Hirte sein, aber wir müssen es ihn auch sein lassen und ihm vertrauen!
Und wir müssen seinen Worten glauben.
Denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.
Gott segne euch!
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