Das Leben mit Gott ist ebenso schön, wie rätselhaft. Im einen Moment spüren wir Gott hautnah, dann aber scheint es, als wäre er für einige Tage irgendwo im Urlaub.
Wir wissen uns gesegnet und beschenkt - bis alles auf einmal wieder wegbricht und wir uns fragen, ob wir uns das alles nur als Geschenk Gottes eingebildet haben.
Klar können wir alles Gute als sein Geschenk sehen, seine Entscheidung annehmen, wenn er uns etwas wieder nimmt, wir können auch akzeptieren, wenn wir uns geirrt oder seine Stimme falsch verstanden haben.
Aber können wir Gott wirklich mal verstehen?
Ist alles Gute und Schlechte, seine Hilfe oder auch die Abberufung in die Wüste ... ist alles nur Willkür?
Können wir wirklich nicht mehr als ratlos dastehen und uns sagen: "Es ist einfach Gottes Wille - auch wenn ich es nicht verstehe."
Müssen wir uns mit dem Kopf entscheiden, ihm blind zu vertrauen, egal was passiert, obgleich alles rätselhaft zu sein scheint?
Kommen alle Zweifel wirklich nur vom Teufel - oder passt das Puzzel möglicherweise doch nicht zusammen?
Zweifel sind etwas ganz fieses. Sie erwischen uns immer dann, wenn es uns eh nicht gut geht. Wenn es mehr Fragen als Antworten gibt. Wenn wir das Gefühl haben, mehr zu verlieren, als wir gewonnen haben. Gerade dann rauben uns die Zweifel noch unseren letzten Rest an Hoffnung, Gauben und Zuversicht. Sie nehmen uns den Silberstreif am Horizont und stoßen uns in die tiefste Schlucht, wo es keinen Ausblick auf Hilfe und Hoffnung gibt. Denn Gott scheint keine Hilfe zu sein.
Aber selbst wenn es unmöglich scheint, Gottes Handeln zu verstehen - sind doch "seine Wege so viel höher als unsere Wege und seine Gedanken so viel höher als unsere Gedanken" - ist es denn UNBEDINGT nötig, ihn zu verstehen, um ihm zu vertrauen und NICHT an ihm zu zweifeln?
Ich glaube, das Problem ist, dass wir Gott zu schlecht kennen! Denn würden wir ihn WIRKLICH kennen, dann wüssten wir, dass wir ihm IMMER bedingungslos vertrauen können, GANZ GLEICH was geschieht.
Wir brauchen nicht alles verstehen, um zu vertrauen. Und wir brauchen auch nicht alles begreifen, damit etwas gelingt.
Bei technischen Geräten (sei es Spülmaschine, Kaffeemaschine oder Toaster) genügt es doch auch, lediglich die Bedienung zu kennen. Wir brauchen nicht die gesamte Funktionsweise begriffen haben, um unseren Toast geröstet oder das Geschirr gespült zu bekommen.
So genügt es eigentlich auch, das zu tun, was Gott uns sagt - ohne zu begreifen, wie er zum Ziel kommt. Wenn wir Frieden haben wollen, müssen wir ihm unsere Sorgen und unseren Dank bringen. Um zu empfangen müssen wir bitten. Um zu ernten müssen wir säen. Für reiche Frucht müssen wir in seinem Wort verwurzelt sein. Und für sein Wirken benötigen wir Glauben, ohne zu zweifeln.
Ist das so schwer?
Auf den ersten Blick irgendwie schon.
Doch so schwer kann es doch gar nicht sein; hat nicht Jesus selbst gesagt, wer glaubt, wie ein Kind, der kommt ins Himmelreich?
Es ist anscheinend kinderleicht - doch je älter und erwachsener man wird, umso schwerer scheint es zu werden.
Vertrauen, ohne zu verstehen - das scheint Kindern tatsächlich sehr leicht zu fallen.
Aber warum uns nicht mehr?
Was haben wir verloren?
Hat uns das Leben etwa schon so sehr enttäuscht oder verbittert?
Trauen wir uns nicht mehr, zu vertrauen, weil wir schon fest damit rechnen, enttäuscht zu werden (schließlich ist uns das ja schon oft genug passiert)?
Können wir in Gott keinen liebenden Vater mehr sehen, weil uns unser eigener Vater so sehr enttäuscht und im Stich gelassen hat?
Haben wir gelernt, dass man niemandem mehr vertrauen kann und dass man sich in jedem Fall doppelt und dreifach absichern muss?
Tja, das ist wirklich ein Problem.
Denn diese Welt ist wirklich der beschissenste Ort, um die Hoffnung zu bewahren, dass es jemanden geben könnte, der WIRKLICH vertrauenswürdig und zuverlässig ist. Das lässt sich nicht leugnen.
Doch was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott.
Denn BEI GOTT SIND ALLE DINGE MÖGLICH!
Selbst, zu vertrauen, ohne zu verstehen.
Gott segne euch!
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