Stell dir vor, du hast einen Menschen, den du über alles liebst.
Und dieser Mensch wird furchtbar krank.
Er wird befallen von einer schrecklichen Seuche, die das Nerven - und Immunsystem befällt.
Sein Körper wird zerfressen von eitrigen, stinkenden Geschwüren, die Hände und Füße werden verkrüppelt, sodass er nichts mehr tun kann und hinkt, er sieht kaum noch etwas, weil die Augen trüb und verklebt sind, bei jedem Bissen erbricht er sich wieder und auch sein Gedächtnis ist befallen, sodass er dich nicht einmal wiedererkennt. Stattdessen verfällt er in Depressionen und Angstneurosen und schlägt auf jeden ein, der sich ihm nähert.
Dieser Mensch ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Jetzt ist meine Frage: Was siehst du in diesem Menschen?
Siehst du noch den geliebten Menschen, der jedoch durch ein unsagbares Unglück von einer furchtbare Krankheit gezeichnet und zerfressen wurde? Empfindest du Mitgefühl und unsagbares Leid beim Anblick dieses Menschen? Wut auf diese schreckliche Krankheit? Den tiefen Wunsch, diesem Menschen irgendwie helfen zu können, wieder gesund zu werden?
Oder empfindest du nur noch Ekel und Abscheu? Siehst du nur noch die Schreckensgestalt, ein stinkendes Häufchen Elend? Eine Plage? Eine kranke Missgestalt? Jemanden, mit dem man nichts mehr zu tun haben will und von dem man sich nur abwenden kann? Ist dieser Mensch kein würdiger Mensch mehr?
Mit welchen Augen sieht Gott die Menschen? Und mit welchen Augen sehen wir sie?
Menschen, die Gott über alles liebt - die jedoch von einer furchtbaren Krankheit zerfressen werden; der Sünde:
Die übersät sind von stinkenden und eitrigen Geschwüren der Selbstsucht und Rücksichtslosigkeit. Die Hände sind verkrüppelt und unfähig, Gutes zu tun. Bei allen Versuchen, auf den Wegen Gottes zu gehen, stolpern und fallen sie. Die Augen sind so verklebt, sodass sie keine Weisheit und Erkenntnis erkennen können. Sie sind völlig blind für die Wahrheit Gottes und ständig würgen und erbrechen sie Lüge, Ungerechtigkeit und Bosheit. Sie haben sowohl die Erinnerung an Gott, als auch an seine Liebe und Güte restlos vergessen. Stattdessen sind sie gefangen in alle möglichen Sorgen und Ängste dieser Welt und verletzen jeden anderen Menschen, der sich ihnen nähert.
Und trotzdem hört Gott nicht auf, uns über alles zu lieben und sehnt sich nichts mehr, als dass wir wieder gesund werden.
Aber... wie sehen WIR die Menschen, die uns verletzen, belügen oder hintergehen? Die uns boshaft schaden oder uns berauben?
Empfinden wir Hass und Abscheu gegen sie?
Oder haben wir Mitleid mit den Menschen, die doch eigentlich nur von einer gausamen Krankheit zerfressen werden?
Können wir beten: "Vater, vergib ihnen, denn sie sind blind und wissen nicht, was sie tun."?
Oder sehen wir nur die ekelhafte, stinkende, entstellte Missgestalt?
Der Mensch sieht leider oft nur, was vor Augen ist - doch wir sollten lernen, wie Gott hinter das Offensichtliche zu sehen, um Gottes Wahrheit zu erkennen.
Gott segne euch!
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Du hast Recht! Und ebenso herausfordernd ist es aber auch, seine Feinde zu lieben und ihnen zu vergeben. Menschen, die dir oder deinen Liebsten vielleicht furchtbares Leid angetan haben, die dir die Lebensgrundlage oder die Gesundheit zerstört haben oder sogar am grausamen Tod eines Angehörigen Schuld tragen.
Hinter diesen Menschen göttliche Wesen zu sehen, die so viel Gutes und Schönheit in der Welt bewirken könnten, wenn sie nicht von Bosheit, Gier und Grausamkeit zerfressen wären. Die eigentlich nur bemitleidet werden können...