Habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass die meisten Dinge nach außen hin ganz anders wirken, als sie in Wahrheit sind?

Da kann die Fassade wunderschön gestrichen und geschmückt sein - die Rückseite ist jedoch mächtig verwittert und verwarlost.
Die große Packung Cornflakes ist nur bis zur Hälfte gefüllt.
Das harmonische Familienidyll zerfällt beim genaueren Hinsehen durch zerrüttete Beziehungen und nicht verziehene Kränkungen.

Es wird uns an allen Ecken vermittelt, wie wichtig es ist, den äußeren Schein zu wahren.
Eine perfekte, glänzende Fassade aufzubauen.
Wenigstens solange zu lächeln, wie jemand hinsieht, dass wenigstens niemand mitbekommt, wenn etwas nicht stimmt.

Aber was ist das für eine Welt?
Eine Welt voller getünchter Gräber und Pappmachee-Kulissen?
Wo jeder das Gefühl hat, NUR BEI MIR läuft alles falsch ... denn nirgendwo sonst sehe ich Probleme oder Zweifel, Versagen oder Frust.

Dann trifft man sich am Stammtisch in der Kneipe und hat plötzlich das Gefühl, es gibt ja NUR Frust und Probleme ... aber anscheinend nur bei UNS. Und egal wie lange wir uns darüber aufregen und ganz gleich, wie viele Bierchen fließen ... am Ende muss man dann doch wieder zurück in die 'heile Welt' und so tun, als wenn nichts wäre ... bis man nächste Woche um dieselbe Zeit wieder hier mit denselben Leuten und denselben Problemen und vielleicht ein oder zwei Bierchen mehr sitzt.

Was ist denn die Wahrheit?
Ist alles schön oder ist alles hoffnungslos?
Hat Gott alles in seiner Hand oder unterliegt alles der Zerstörungswut des Teufels?
Gibt es Hilfe und Lösungen ... oder ist das Leben ein einziger Kampf, bei dem man nur durchhalten, doch niemals triumphieren kann?

Ich fühle mich oft, wie auf einem Maskenball ... wo die Masken niemals (freiwillig) fallen.
Als würden mich alle befremdlich ansehen, weil ich KEINE Maske trage. So, als wäre an MIR etwas falsch.
Als wäre die Maske die schöne Wahrheit, die gesellschaftlich anerkannt wird ... und die Realität etwas so Verwerfliches ist, dass sie versteckt und geleugnet werden MUSS.

Und doch kommt die Realität immer wieder und überall zum Vorschein.
Wie ein dicker Bauch unter einem zu kurzen Shirt.
Oder ein schlechter Charakter bei einem noch schlechteren Witz.
Man kann die Dinge noch so gut verstecken ... und doch kommt spätestens an Ostern alles wieder zum Vorschein ... selbst das aus den kleinsten Winkeln. Kinder haben ein gutes Auge für Dinge, die die Erwachsenen zu verstecken suchen. Wir Erwachsenen haben diesen Blick meist schon restlos verlernt. Wir finden oft nicht mal mehr die Dinge, die so sehr stinken, dass wir sie eigentlich kaum noch übersehen können.

Jesus sprach: Wenn ihr nicht wieder werdet, wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Aber wie sind Kinder eigentlich?
Kinder tragen KEINE Masken.
Sie zeigen jedem, wer sie wirklich sind, was sie fühlen und woran man bei ihnen ist.
Kinder sind ganz unverblümt, ungekünstelt und ehrlich.
Kinder sind einfach so, WIE SIE SIND.
Und sie nehmen jeden so an, wie er nunmal ist.

Ich glaube, JEDER sehnt sich tief im Herzen danach, wieder so sein zu können, wie ein Kind - aber NIEMAND traut sich, als einziger die Maske fallenzulassen.

Seid gesegnet!