2 Du sollst der Menge nicht folgen zum Bösen. Und du sollst bei einem Rechtsstreit nicht antworten, indem du dich nach der Mehrheit richtest und so ⟨das Recht⟩ beugst. (2. Mose 23:2, Elb)
23,1-12 Bei Rechtsangelegenheiten war es verboten, ein falsches Gerücht zu verbreiten (Schlachter 2000), sich mit den Gottlosen zusammenzutun, um den Schuldigen zu verteidigen, sich auf die Seite einer bösen Menge zu stellen oder den Armen zu begünstigen. Einem Tier, das dem Feind gehörte, musste man trotzdem helfen, wenn es in Schwierigkeiten war. War es verloren gegangen, dann sollte man es dem Eigentümer zurückbringen; war es unter einer schweren Last gestrauchelt, dann sollte man dem Tier helfen. Gegenüber den Armen sollte man Gerechtigkeit üben, und die Unschuldigen und Gerechten sollten nicht durch betrügerische Rechtsbeugung verurteilt werden. Es war verboten, ein Bestechungsgeschenk anzunehmen oder Fremde zu unterdrücken. …
(William Macdonald)
Just because you're taught that something is right and everyone believes it is right, it don't make it right. (Mark Twain)
Nur weil einem beigebracht wird, dass etwas richtig ist, und jeder glaubt, dass es richtig ist, ist es noch lange nicht richtig.
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"Du sollst nicht folgen der Menge zum Bösen und nicht antworten vor Gericht, dass du der Menge nach vom Rechten weichest."
Und heute? Da hat in den meisten Fällen die Majorität (die Menge) recht! Wie schwer ist's, gegen den Strom zu schwimmen! Wie schwer, sich seine eigene Meinung zu bilden und sie dann gegen die Menge zu behaupten! Das gilt auch von der frommen Menge. Herrschen doch auch in christlichen Kreisen gewisse Moden und Schlagworte; wer da nicht mitmacht, des Glaubensstellung wird angezweifelt, oder man kehrt ihm den Rücken. Wenn wir vom Beifall der Menge abhingen, wäre es bald aus mit uns. Die Menge geht leichter dem Bösen nach, weil dabei das Fleisch seine Rechnung findet. Das gibt erst wertvolle christliche Persönlichkeiten, die sich bewusstermassen gegen die Menge behauptet haben, und deren Recht nach Jahr und Tag offenbar ward. Wer schon in seinem Leben so gerechtfertigt worden ist, der lässt sich von der Menge nicht mehr anstecken, dass er ihr zulieb, ihr nach dem Rechten wiche.
"Der eine fragt: Was kommt danach? Der andere fragt nur: Ist es recht? Und darin unterscheidet sich der Freie und der Knecht." (Theodor Storm)
Jesus hat uns von der Menge der Knechte erlöst und zu Seiner Freiheit berufen. Lasset uns solche Freiheit ehrlich, behutsam hüten, als unser heiliges neues Leben.
Herr Jesus, du bist allein mir mehr wert als die Menge. Schließe mich inniger und fester an dich und mach mein Herz fest, dass ich nicht zittre vor dem Urteil der Menge und nicht buhle um ihren Beifall. Du sollst mein Führer sein und bleiben. Amen.
Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller
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