18 Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf das Gesetz achtet! (Spr 29:18, Luther)
Weil Jesus allein die Seinen kennt, darum kann er allein es sagen, daß er Schafe seiner Herde hat mitten in der Heidenwelt (Johannes 10, 16).
16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
Nicht nur dem erwählten Volk gilt die Liebe und das Sterben des guten Hirten. Jesus, der gute Hirte hat die Seinen auch dort, wo wir es am wenigsten meinen, wo bisher nichts ist als Gottesleugnung und Götzendienst. Jesus gehört nicht nur uns, und er ist nicht auf uns angewiesen. Daß ist der Kirche zur Warnung vor Überhebung und zum Trost gesagt. …
Der gute Hirte muß alle seine Schafe führen, damit sie den rechten Weg wissen und vor Gefahr und Schaden bewahrt werden. Es wird die Vollendung der Gemeinde Jesu sein, wenn sie alle seine Stimme hören. Keine andere Stimme wird dann etwas gelten, wird es vermögen, die Schafe in die Irre zu führen, keinem Einzigen wird die Stimme verborgen bleiben, von ihrem Befehl, ihrer Weisung, ihrem Trost werden sie alle leben. Die Stimme des guten Hirten wird das Einzige sein, was alle vereint. Das Wort Gottes wird die Einheit der Kirche auf Erden sein. Nicht in Organisationen, nicht in Dogmen, nicht in Liturgien, nicht in frommen Herzen wird die Einheit der Kirche bestehen, sondern im Worte Gottes, in der Stimme Jesu Christi, des guten Hirten seiner Schafe. Alle Spaltung der Christenheit wird ein Ende haben, wenn sie alle seine und nur seine Stimme hören, wenn alles hinfällt, was neben dieser einen Stimme auch noch gehört sein und Beachtung fordern will.
(Dietrich Bonhoeffer)
Quelle:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940, DBW Band 15, Seite 563 f
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Der erste Teil dieses Verses wird auch oft übersetzt mit »Wo keine Vision ist, geht ein Volk zugrunde«. Und darunter versteht man dann normalerweise, dass ein Volk Ziele haben muss, auf die es hinarbeitet. Die Menschen müssen ein bestimmtes Programm vor Augen haben mit einer klaren Vorstellung von den gewünschten Ergebnissen und auch von den Schritten, die dahin führen.
Doch das Wort Vision bedeutet hier »eine Offenbarung von Gott«. Der Grundgedanke ist also, dass wo das Wort Gottes nicht bekannt ist und nicht geachtet wird, die Menschen verwildern.
Der Gegensatz dazu steht in der zweiten Hälfte des Verses: »Wohl ihm, wenn es das Gesetz beachtet!« Mit anderen Worten: Der Weg des Segens liegt darin, dem Willen Gottes, wie wir ihn in Seinem Wort finden, zu gehorchen.
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