Stückwerkhafte Gedanken zur Losung am 12.6.2023
Sieh an meinen Jammer und mein Elend
und vergib mir alle meine Sünden!
Psalm 25, 18
Sieh an
meinen Jammer
mein Elend
und vergib mir
alle
meine Sünden.
Schau mich an Gott,
siehst du mich?,
und das,
was
aus mir kommt
und in mir ist.
Schaust du immer noch,
oder hast du schon weggeseh'n,
bist du schon am weitergeh'n,
wie wir,
wenn wir Jammer bei anderen seh'n.
Dann sind wir kurz beklommen,
und machen, dass wir weiter kommen.
Suchst du auch das Weite, Gott,
oder bleibst du bei mir steh’n.
Machtest du dich auf
nach mir zu seh'n?
Was findest du denn bei mir?
Was findest du an mir?
Warum bis du nicht weiter gegangen,
warum bist du noch hier.
Es ist ja nicht nur mein Jammer,
der mich so schlägt,
sondern auch der Jammer in dieser Welt,
der mich zusätzlich bewegt.
Aber endlich darf es einmal auch
um mich gehen,
bleib bitte, bitte,
bei meinem Jammer und Elend steh'n.
Ich denk an Rilkes Herbst-Blätter-Gedicht,
an das Fallen in dieser Welt,
und an dich, der mein Fallen
in seinen vergebenden Händen hält.
Ich denk an Jerusalem und Jericho,
wo dazwischen die Menschheit
unter Räubern gefallen
wund geschlagen liegt,
Und ich denk an dein Fallen auf Golgatha,
dein Angenagelt werden,
das Annageln der Liebe an ein Holz,
wo äußerlich menschlicher Hass und Stolz
die Liebe besiegt.
Ich denk an den Jammer und das Elend,
dass du unter dem Kreuz siehst,
und das neben dir hängt,
an den Schächer der angenagelt dich ehrt.
Der in größter Schwachheit zu dir drängt.
Ich denk an den Jammer und das Elend,
in religiösen Herzen,
sie wollen sich dir ans Herz legen
durch ihr Funktionieren.
Und, sie sind welche,
die sich in ihrem Fallen
nicht loslassen können,
du wollest sie halten
und behutsam in die Arme nehmen
und sie trennen
von eigenem Präsentieren.
Ich denke jetzt,
an diesen Augenblick,
und kehr mit meinen Gedanken
zu mir zurück.
Ich hab ja auch
den Jammer und das Elend,
und du bist der einzige,
der mich durch und durch kennt.
Du bist der Schöpfer,
der sich seiner Menschen annimmt,
sie begegnen dir,
wenn sie kommen wie ein Kind.
Denn es weiß, das Kind weiß es,
dass in dir alle Worte des Lebens sind.
So liege ich etwas verbeult,
mit Jammer und Elend verborgen-offen vor dir
hab viel geweint, geschrien, geheult.
Die Sünde macht mir mein Leben kaputt,
sie täuscht, und aus ihrer Lüge
kommt am Ende nur Müll und Schutt.
Sie weckte in mir eine Gier,
manchmal schlimmer wie in einem Tier,
sie erscheint süß,
bin für eine kurze Weile gut d'rauf,
ich genieße
und dann frisst sie mich auf.
Sie stürzt mich in Elend und Jammer,
besetzt jede Herzenskammer,
durchdringt alles mit ihrem Gift,
sie wirkt den Tod, der mich dann trifft.
Der Kern der Sünde ist der Tod,
die Schale ist die Lüge.
Und die Lüge will, dass sie möglichst
viele Kinder kriege.
So bin ich infiltriert,
durchsetzt von der Sünde,
es bilden sich Sündenmetastasen.
Die Sucht, die Flucht,
der Hass, der Stolz, die Gier,
ja, und das Elend, alles wächst in mir.
Und so lieg ich da,
zwischen Jericho und Jerusalem,
und mit mir die ganze Welt,
die das nicht sieht,
die das nicht spürt,
und sich fortwährend in Lügen verliert.
Die Religiosität, sie geht vorbei,
hat Angst, hat keine Zeit,
muss pünktlich ihren Götzen dienen.
Die fromme Alltagsarbeit geht vorbei,
hat Angst, hat keine Zeit,
muss ebenfalls ihr Geschäft verrichten.
Dann kommt ein Randgruppenmensch vorbei,
nicht angeseh’n,
eher verachtet,
hat keine Angst,
er hob mich auf,
kümmerte sich
um mich.
Er ist mein Nächster geworden.
Herr, du bist mein Randgruppenmensch,
nicht angeseh'n,
eher verachtet,
hast keine Angst,
hobst mich auf
kümmertest dich
um mich.
Du bist mein Nächster geworden.
Herr Jesus, du hast mich angeseh'n
brutto, ganz und gar,
du konntest nicht an mir vorüber geh'n,
am Kreuz auf Golgatha.
Deine Liebe ist nicht nur ein Vorübergeh'n,
wie wir es gerne oft treiben.
Wo wir für bestimmte kurze Zeiten
dir vielleicht sogar
mit unserem Herzen schreiben,
aber wir bleiben nicht bei dir länger steh'n.
Herr Jesus, du hast mich angeseh'n
du hast mich angeseh'n,
du bist bei stehen geblieben,
du siehst mich in meiner Zerschlagenheit
und ich erfahre dein geduldiges Lieben.
Du siehst meinen Jammer,
und mein Elend, das elende,
und öffnest deine Herzenskammer
und reichst mir deine durchbohrten Hände.
Dann sprichst du,
mein Kind,
alle deine Sünden sind dir vergeben,
lerne und schaue auf das Leben,
dann wirst du die Sünde nicht mehr lieben
und nicht mehr so erleben.
Und als ich verbeult-verheult
ihn fragen will,
schaut er mich einen Weile an,
und wird ganz still,
Dann spricht er sanft und leise in meinen Sinn:
und leise in meinen Sinn:
Dabei werd ich unverkrampft
und wend' mein Herz zu ihm hin:
Er spricht:
"Ich bin die Wahrheit,
der Weg und das Leben,
ich werde dir volle Genüge geben.
Siehe, ich mach alles neu,
folge mir und sei mir treu.
Und so folge ich mit etwas
Gestolper ihm hinterher.
Ich spüre,
er verlässt mich nimmermehr.
Ich dank ihm mit großer Freude,
ich in ihm,
und er in mir,
so wohnen wir beide heute.
Er hat mir ein empfindsames Herz geschenkt,
ein Herz dass nach ihm sehen kann,
ein Herz das nimmt seine Worte an.
Etwas neues ist in mir gescheh'n.
Das geschah aber nicht im Vorübergeh'n.
Wie wir es nicht selten
in unseren Gottesdiensten tun,
eine Stunde fromm,
und ein paar fromme Lieder,
danach hat uns der Alltag wieder.
Nein es ist ganz anders herum.
Gott ist der Gott in jedem Augenblick.
Im Augenblick ist er mir nahe.
Er ist mein Schatz, meine Perle,
mein bestes Stück.
Mein mir vergebender Gott,
wohnt in jedem Augenblick.
Natürlich ist er kein Stück,
das weiß ich auch,
aber es hat sich gereimt,
das ist beim Reimen so Brauch.
Ich bin das Stück,
ein Stück Elend und Jammer,
und gleichzeitig auf ewig geliebt,
so was von geborgen und geliebt,
dass mein Herz sich dabei
nicht einkriegt.
Gott ist ein Gott über jeden Augenblick,
und in jedem Augenblick
ist auch immer irgendwo ein Jammer,
und wenn's nur der ist,
dass ich das "Schönerlebte mit ihm",
dass ich es nicht
mit manchen teilen kann.
Das ich nicht zu anderen eilen kann,
und mit ihnen vor Jesus verweilen kann,
ihnen eine Gehilfe zur Freude sein kann.
Aber das ist ja schon ein Luxusdenken.
Denn ich denk
wir sind in einem täglichen Sterben,
und gleichzeitigem Glück seiner Gegenwart.
Und meistens überwiegt die Freude,
aber es gibt auch Tage,
die sind wirklich hart.
Dann hab ich alle Freiheit
ihm das zu sagen
und ihm meinen Jammer zu klagen.
Und ließe er sich nicht darauf ein,
dann wäre er wohl als Gott zu klein.
Das ist er aber wirklich nicht,
er ist das schönste sanfteste Licht.
Und es braucht nur
seiner Gnade einen Strahl,
einen!
Das erhellt mein ganzes Jammertal.
So viel Licht find ich bei keinem.
Am dreiundzwanzigsten Ersten
dreiundzwanzig,
war in der Losung auch Psalm
fünfundzwanzig,
und da fand sich,
der Vers zwanzig "b",
Und es ist schon so,
dass ich auf den ganzen Psalm steh.
Eigentlich auf alle Psalmen,
ja sein gesamtes Wort,
denn aus Gottes Mund da kommt das Leben.
Deswegen geh ich auch nicht mehr fort,
Von ihm lass ich mir helfen,
er darf mir alles sagen,
Ich glaub ihm ganz sein Vergeben.
Besonders lieb ich im Leben
sein Vergeben,
stündlich, sekündlich,
es gilt alle Zeit.
Allezeit,
jetzt, gerade, im Augenblick,
jeden Augenblick heut'.
Und so ist durchtränkt mein Sinn,
er sagt: Kind, ich schaue auf dich,
das macht mich froh,
so kümmert er sich ...
... und ich sag:
lass mich nicht zuschanden werden,
denn ich traue auf dich!
(vgl. Psalm 25.20b)
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Psalm 25, 18
Sieh an meinen Jammer und mein Elend
und vergib mir alle meine Sünden!
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