Warum ist Gleichberechtigung mittlerweile nicht etwas Selbstverständliches?
Es ist viel angenehmer und leichter, mit dem/der PartnerIn auf Augenhöhe zu kommunizieren und sich die gleichen Freiheiten zu lassen, aber auch denselben Pflichten nachzugehen. Wir, die Gruppe, sind dafür, dass Männer offen mit ihren Gefühlen umgehen dürfen und dabei ohne Scham leben können sowie dass sie stolz darauf sein dürfen, eine erfolgreiche und starke Frau an ihrer Seite zu haben, die ihren eigenen Selbstwert, der kritisch geprüft wurde, widerspiegelt; für eine Partnerschaft in Liebe und ohne Konkurrenzgedanken.
Wir sind dafür, dass Frauen sich für Fußball, Autos, Horrorfilme und Motorräder begeistern können, ohne als "Mannsweiber" zu gelten. Dass sie nicht als die einzigen Menschen angesehen werden, die für das Wohl der Familie verantwortlich sind und den kompletten Alltag alleine managen und sich dann noch selbst versorgen müssen (was oft schon in dieser schnelllebigen Zeit schwierig ist).
Und dass Jungen und Mädchen Werte vermittelt werden, die ihnen helfen, ihre individuelle Identität zu entdecken und sich gesund zu entwickeln. Die meisten Überzeugungen und Selbstbilder nehmen wir schließlich aus unserer Kindheit mit und die wenigsten reflektieren sie kritisch. Wovor haben wir Angst?
"Der Großteil der Männer sagt nach wie vor: Bitte keine emanzipierte Frau. Das macht es den Frauen enorm schwer, einen adäquaten Mann zu finden, weil die Männer Alleinverdiener sein wollen und ihre Frau als Mutter sehen. Dabei hat die Realität die Männer an dieser Stelle schon überholt: Es gibt inzwischen nicht wenige Frauen, die mehr verdienen als ihre Männer.
Den Männern fehlt häufig das selbstkritische Bewusstsein.
Wenn eine Frau Familie möchte und ihren Mann liebt, wird sie keinen Zoff machen, wenn der ihr sagt, du bleibst zu Hause. Entweder sie gibt nach, oder die Familiengründung findet nicht statt. Eine Beziehung auf Augenhöhe ist leider nur ganz selten möglich. Es gibt ja inzwischen durchaus Männer, die ein paar Monate zu Hause bleiben, die Kindererziehung übernehmen und sich an der Hausarbeit beteiligen. Wenn die aber auf einer Party gefragt werden, was sie machen, und sie ehrlich antworten: "Ich bin Vater", dann kommt in jedem Fall die Nachfrage: "Und was machst du wirklich?" Wenn eine Frau auf die Frage sagt: "Ich bin Mutter", dann wird das generell akzeptiert. Man würde die Frau dann nie fragen: "Und was machst du wirklich?"
Die schwedische Familienforschung zeigt uns ganz klar, dass jene Ehen am längsten halten, in denen die Arbeit möglichst gleich aufgeteilt ist. Alles andere hält eine Weile, dann knallt es. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die jungen Männer begreifen würden, dass sie auch dann männlich bleiben, wenn sie akzeptieren, dass ihre Frau auf Augenhöhe spielt. Auf übergeordneter Ebene bedeutet das, dass wir eine Debatte brauchen: Was bedeutet Männlichkeit heute, angesichts der Tatsache, dass es finanziell nicht mehr drin ist, wenn nur der Mann arbeitet?
Die traditionellen Bilder in den Köpfen sind leider nach wie vor sehr zäh, insbesondere in den Männerköpfen. Die können es nicht haben, wenn sie nicht derjenige sind, der das Geld nach Hause bringt. Gleichzeitig gibt es auch immer noch Frauen mit tradierten Bildern. Das gibt dann die Kombination Tussi mit Macho."
(http://www.welt.de/wissenschaft/article10713473/Die-meisten-Maenner-taugen-nichts-fuer-moderne-Frauen.html)